Psychische Gesundheit

Die Arbeitswelt hat sich rasant verändert und die Arbeitsmedizin ist gefordert dem Wandel in der Arbeitswelt Rechnung zu tragen.

Körperlich stark belastende Arbeiten mit dem dazugehörigen erhöhten Gefährdungspotential haben sich deutlich verringert. Arbeitsmedizinische und technische Standards haben zu einer Reduktion von klassischen berufsbedingten Erkrankungen geführt.
In den letzten Jahren sind bei den Langzeitabsenzen psychische Erkrankungen immer mehr in den Vordergrund gerückt. Sie sind hinter muskuloskeletären Erkrankungen der zweithäufigste Grund für Absenzen. 30% der IV-Bezüger sind psychisch Erkrankte.

Generell spielt Arbeit eine wichtige Rolle bei der Förderung und der Erhaltung der Gesundheit.
Jedoch führen Entwicklungen wie Arbeitsverdichtung mit den dazugehörigen erhöhten quantitativen und qualitativen Arbeitsanforderungen, Auflösung der Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit, ständige Erreichbarkeit, Multitasking, ständige Unterbrechung der Arbeit, verschlankte Hierarchien, Standardisierung der Arbeitsabläufe und damit einhergehende Beschränkung der Entscheidungskompetenzen zu erhöhter psychischer Belastung.

Die SECO Studie „ Die Kosten des Stresses in der Schweiz“ errechnete schon 2003 einen Betrag von 4,2 Mrd. SFR an jährlichen Kosten. Gemäss einer weiteren SECO Studie von 2010 fühlen sich ein Drittel der Erwerbstätigen häufig oder sehr häufig gestresst, eine Zunahme von 30% in den letzten 10 Jahren.

Gleichzeitig reduzieren die modernen Arbeitsformen soziale Kontakte und können so zu sozialer Isolierung und Vereinsamung führen. Depressionen häufen sich.
Die steigende Zahl von psychischen Erkrankungen, sowie der hohe Anteil der psychischen Erkrankungen bei den Langzeiterkrankungen stellt die Arbeitsmedizin vor neue Herausforderungen.

Arbeitsmediziner haben den Auftrag als Berater von Unternehmen, Führungskräften und Mitarbeitern zu wirken. Als neutrale und an die Schweigepflicht gebundene Experten können sie Unterstützung bieten und

  • Analysen mit geeigneten Instrumenten durchführen
  • ein auf die Situation abgestimmtes Vorgehen gemeinsam mit den Verantwortlichen, den Mitarbeitern und anderen Experten der Reintegration psychisch Kranker in die Arbeitswelt erarbeiten.

Sie nehmen eine Schlüsselstellung ein und können arbeitsmedizinische Empfehlung geben damit

  • psychische Fehlbeanspruchungen im Betrieb frühzeitig erkannt und verringert werden.
  • Arbeitgeber und Beschäftigte kompetent beraten werden um betriebliche Rahmenbedingungen zu optimieren.
  • in den Betrieben, gestützt auf eine Bedarfsanalyse, Massnahmen zur Erhaltung und Förderung der psychischen Gesundheit umgesetzt werden können.
  • die Reintegration nach Fehlzeiten aufgrund einer psychischen Erkrankung unterstützt wird.

Ergebnisse:

  • Durch die Optimierung betrieblicher Rahmendbedingungen und in Folge der kompetenten Beratung von Arbeitgeber und Beschäftigten werden psychische Fehlbeanspruchungen im Betrieb frühzeitig erkannt und verringert.
  • Individuelle und organisatorische Schutzfaktoren werden gestärkt.

Die SGARM ist Mitglied im Netzwerk Psychische Gesundheit http://www.npg-rsp.ch und beim Verein stressnostress.ch.

Der Präventionsgedanke muss im Vordergrund der betrieblichen Massnahmen stehen, und die Ressourcen des Beschäftigten gestärkt werden.
Eine große Aufgabe in den kommenden Jahren wird sein, die Arbeitswelt so zu gestalten, dass sie auch den seelischen Bedürfnissen der Beschäftigten gerecht wird.

Die SGARM wird ihren Beitrag dazu leisten.

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